Briefe an Ernst Rowohlt
- Berlin-Friedenau, Thorwaldsen 20. 23. März 1910.
Mit vielen Ostergrüßen – auch von meiner Frau – bin ich
ganz
der Ihrige
Paul Scheerbart
- Wenn das Modell geht – dann gehen alle meine Bücher – wahrscheinlich
ganz unheimlich - Randbeschriftung:
- Anbei »Prodomo«(.) Kienzl gekränkt; er hätte doch höhnisch sein können.
- An Ernst Rowohlt
- Berlin-Friedenau, Thorwaldsenstr 20. 18. April 1910.
- Lieber Herr Rowohlt! Schönsten Dank für Ihren lieben Brief. Ich verstehe die Situation des Buchhandels durchaus. Hoffentlich hab ich demnächst Geld. Das Perpeh wird hergestellt. Ich glaube, daß es geht. Dann gründe ich selber Verlag. Ihre Cigarren waren ganz vortrefflich – wenn auch schwer. Vergessen Sie mich nicht. Ich tus auch nicht
Mit lustigen Lenzgrüssen
bin ich
Ihr
ergebenster
Paul Scheerbart
- An Ernst Rowohlt
- Friedenau, Thorwaldsenstr. 20. 30. Apr. 1910.
- Lieber Herr Rowohlt!
- Herrlich! Telegramm haben Sie wohl erhalten. Und – ich glaube, daß in 8-14 Tagen die Geschichte tatsächlich funktionirt. Modell wird hergestellt.
- Die Sache muß noch vor dem Erscheinen des Kometenschweifs funktioni-
- ren. Allerdings – ein paar Schlußseiten u. ein paar Zeichnungen kommen
- noch. Montag sende ich das Manuskript
- Heiligsten Dank!
- Ganz Ihr Paul Scheerbart
- Randbeschriftung:
- also 15% vom Ladenpreis, nicht mehr?
- An Ernst Rowohlt
- Berlin-Friedenau, Thorwaldsen Str 20. 2. Mai 1910.
- Lieber Herr Rowohlt! Schönsten Dank für Brief u. Karte. Gerne dedicire ich Ihnen das Manuskript mitsamt den 26 Zeichnungen. Aber ich bitte nur, das Manuskript mit der Correktur zuzusenden; sie erhalten dann, nach Erledigung das Manuskript zurück.
- Den Schluß habe ich gestern und heute verfaßt, sodaß jetzt Alles ganz vollständig ist. Ich lege auch Entwurf zum Buchhandelsprospekt bei, überlasse Ihnen aber, damit ganz nach Belieben zu verfahren. Die Zeichnungen vertragen ganz gehörige Verkleinerung. Ich denke sie mir in 3-4 zusammenklappbaren Streifen am Schluß oder an verschiedenen Stellen.
- Morgen wird die Geschichte dem Patentamt eingereicht. Der Mechaniker macht schon das Modell. Da er in der Thorwaldsen Str wohnt, werde ich für Beschleunigung Sorge tragen.
- Ich kann mir nicht denken, daß die Geschichte nicht funktioniren könnte. Ich bin aber tatsächlich etwas erschöpft. Das war eine Anstrengung.
- Na – hoffen wir!
- Ich telegraphire, wenn alles klappt.
- Für Vertragsendung werde ich sehr dankbar sein.
Perpetuirlichste Grüsse
von
Ihrem
Paul Scheerbart
- Und viele Grüße an Alfred Richard.
- Den Namen des Glückwunschsenders konnte ich leider nicht lesen.
- An Ernst Rowohlt
Berlin-Friedenau, Thorwaldsen Str 20.
3. Mai 1910
- Lieber Herr Rowohlt!
- Soeben erhielt ich die 200 M ich bestätige den Empfang und sage nochmals
- meinen herzlichsten Dank.
Mit 10000 Grüssen
bin ich
Ihr
Paul Scheerbart
- Gestern »Transportabler Zug-Last-Motor« beim Patentamt angemeldet
- An Ernst Rowohlt
- Berlin-Friedenau, Thorwaldsen Str 20. 1. Juni 1910.
- Lieber Herr Rowohlt! Schönsten Dank für den Vertrag, den ich gleich unterschrieben zurücksende. Alles einfach herrlich.*) Ich freue mich sehr auf die Cliches und danke Ihnen sehr sehr, daß Sie eine wirkungsvolle Propaganda für das Buch machen wollen.
- Der Fahrradfabrikant hatte zu viel Anderes vor und erklärte schließlich nach 3 Wochen, daß er vorläufig noch nicht anfangen könne. Da hab ich denn die Sache gestern vor 8 Tagen einem Mechaniker übergeben – für 100 M. Nun warte ich nervös auf Nachricht. Ich glaube ja, daß die Sache geht – aber es wird sich ja wol bald alles zeigen; logisch ist es – und das ist doch die Hauptsache.
- Das Warten peinigt mich sehr – aber sonst geht alles gut – Ihnen hoffentlich auch. Freue mich sehr, mal wieder mit Ihnen zusammenzusein.
Viele Radgrüße – auch von meiner Frau
Ich bin
Ihr
ergebenster
Paul Scheerbart
Sie erhalten natürlich sofort Nachricht, wenn das Modell Resultate zeigt –
da ja dann eine größere Auflage möglich. Dann müßten wir über die Propa
ganda noch Näheres sprechen –
Na – vielleicht
- Randbeschriftung:
- *) besonders die 3000 Exemplare das muss aufs Titelblatt »1-3. Tausend«
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