Es lebe Europa!

Zweiter Akt | Dasselbe Zimmer – nur ein paar Luxusmöbel sind zugekommen – Schaukelstühle – Lorbeerkränze an den Wänden. Urban und Haeser in Schaukelstühlen rechts und links, Langenbeck mit dem Rücken gegen die hintere Türe mitten vorm Tisch. | |
URBAN | Jetzt haben wir bereits 87 Zeitungen angekauft – und alle die Zeitungen reden täglich von den Vereinigten Staaten Europas. Na, Rechtsanwalt, was wollen Sie mehr? | |
DR. LANGENBECK | Jawohl, Sie sind der Uebergründer. Aber ich schwöre Ihnen: es wird Ihnen noch mal sehr schlecht gehen. | |
HAESER | Das hat aber mit den vereinigten Staaten von Europa nichts zu tun. Ob es Herrn Josef Urban schlecht oder gut geht: die vereinigten Staaten von Europa werden demnächst in voller Figur da sein. | |
DR. LANGENBECK | Und die Kapitalisten des Europa-Bundes werden die vereinigten Staaten von Europa regieren – jawohl – wenns man nicht schief geht. | |
Diener bringt Telegramm, Langenbeck liest es. | ||
URBAN | Was gibts? | |
Langenbeck steht auf und überreicht ihm das Telegramm. | ||
Ah! Mir stehen also jetzt 700 Millionen zur Verfügung – der Kongress der Europa-Bündler soll in vier Wochen in München tagen. | ||
DR. LANGENBECK | Ich gratuliere Ihnen, Herr Urban – aber ich erkläre Ihnen auch gleichzeitig, dass ich von jetzt ab gegen Sie Stellung nehmen werde. Nach meinem Dafürhalten knöpfen Sie den Kapitalisten einfach das Geld ab – und die vereinigten Staaten bleiben ein Hirngespinst. | |
URBAN | Das wollen wir sehen. | |
DR. LANGENBECK | Ja – das wollen wir sehen – in München. Leben Sie wohl. | |
Hinten ab.Haeser und Urban springen auf und umarmen sich. |