Cervantes
DAS ERSTE VIERTEL
C
Handelt von der Schmiede und von den starken Schmiedegesellen.
Dunkelrot ging der Vollmond über den Wiesen auf. Aber nur die obere Hälfte des Vollmondes war sichtbar. Und das machte sich sehr geheimnisvoll. Ich kam vor die grosse Schmiede des Herrn Sandmann und sah den Herrn Sandmann vor seiner Türe stehen, die Pfeife rauchen und in die Abenddämmerung hineinschauen. In der grossen Schmiede glühten dunkelrot auf zwanzig Ambossen starke Eisenstangen. Und starke Schmiedegesellen schlugen mit ihren Beilen auf die dunkelrot glühenden Eisenstangen los, dass die Funken nur so rumspritzten. Ich begrüsste den Herrn Sandmann und sagte leise: »Könnten Sie mir nicht ein paar Spanier, die vor dreihundert Jahren in Spanien die Ta-gesgrössen vorstellten, aus der Unterwelt heraufholen?« »Da sind Sie«, versetzte jener ruhig, »vor die richtige Schmiede gekommen. Das wollen wir gleich besorgen.« Und der Herr Sandmann befahl seinen Gesellen, mit dem Hämmern aufzuhören, Hess mich in die Schmiede hinein und Hess die grossen Türen gleich hinter mir zuschliessen. Dann wurden die Ambosse etwas zur Seite geschoben, und die zwanzig Gesellen mussten sich mit zentnerschweren Stampfeisen im Kreise aufstellen. Der Herr Sandmann erweiterte den Kreis, bis er einem Eiumriss ähnlich sah, und Hess dann seine Gesellen den Erdboden zerstampfen – aber so, dass alles bullerte. Und dann gab’s einen Knacks in der Mitte, und die Erde brach auf, und ich sah eine Lanze und ein umgestülptes Seifenbecken – das hob sich immer höher – und darunter sah ich dann den alten Don Quichotte de la Mancha, hinter ihm Sancho Pansa und vor ihm den Dichter Cervantes. Alle drei sassen auf dem Rücken des alten Rosinante, der jedoch schneeweiss und so gross wie zwei alte Elefanten war. Die Schmiedegesellen verzogen keine Miene. Ich aber war sprachlos.