Briefe an Richard Dehmel

An Richard Dehmel

Ch. 1.2.3.

Lieber Richard!

Da sichs also um eine verkable Verschwörung handelt (wie ichs gleich ge­ahndet habe) so bin ich natürlich mit jeder Orthographie einverstanden -da mir doch die Verschwörungen größeren Spaß bereiten als die Orthogra-phieen.

»Der Vorschlag gefiel Allen sehr!« gefällt mir ebenfalls sehr. Und daß ich die Mixmex »illustriren« darf, freut mich außerordentlich. Ich danke Dir sehr und harre der Osterzeit mit Spannung entgegen. Würde Dir als Unter­titel »Ein Märchen aus lustiger*) Sommernacht« behagen?

1001 Grüße! Altid Din P.C.W.

*) oder ein anderes dreisilbiges Adjektiv

An Richard Dehmel
(An) jenen Richard Dehmel Blankenese bei Hamburg Parkstrasse 40
Abs. Scheerbart-Heering Charlottenburg Kaiser Friedrich Str 43.
Kolorierte Federzeichnung am oberen Kartenrand

4.2.3. Ch.

Mordsspaß! Na – das wird ja die schönste Erziehung zur Antierotik! Ich schreie rasch: Ja! Ja! Jawohl! Mir hat es immer Spaß gemacht (pardon -Mordsspass!) wenns in der Welt recht bunt wurde – buntscheckig! Also: Du wirst der kommenden Generation schon den Kopf zurechtsetzen – das glaube ich – und somit kann ich wieder hoffend warten – auf das Kom­mende! Hailoh! Altid Din P.C.W


An Richard Dehmel

7. April 1903.

Lieber Richard! Ich wohne jetzt: Charlottenburg, Kaiser Friedrich-Strasse
29.
Zu Sylvester 1903 werden 5 von meinen Theaterstücken im Kleinen oder im
Neuen Theater aufgeführt. Billets sende ich demnächst. Schreib bald! Ganz
helle lachende Bärengrüße dem Hause Dehmel.

Altid

Din

P.C.WJ.J.P.D.

Demnächst Langes!!

An Richard Dehmel

23.4.1903

Lieber Richard! Meinen allerschönsten Dank! Alles kommt Anfang näch­ster Woche. Wir lesen eifrigst »Zwei Menschen«. Und ich zeichne außerdem so viel, daß ich das Schreiben beinahe verlerne. Entschuldige drum meine Kürze. Bärenstarke Frühlingsgrüße dem Hause Dehmel in Blankenese.

Dein Paulus

 


An Richard Dehmel

Charlottenburg, Kaiser

Friedrich-Str. 29. am

Donnerstag den 7. Mai

1903

Lieber Richard! Entschuldige, daß erst heute – aber ich habe ohn‘ Unterlaß gezeichnet. Hoffentlich ist so Alles gut. Ich füge noch ein Dutzend Extra­zeichnungen hinzu – wenn Du von denen was lieber für die Titelvignetten willst – so zeichne ich gerne die Konturen. Sonst aber ist mir eine der drei Fertiggestellten recht. Ich überlasse Dir die Wahl durchaus.

Mit Bärengrüßen von

Tempel zu Tempel bin

ich

Dein

Paulus

p. s. darf ich Dich sehr bitten, mir so bald wie möglich zu schreiben, ob ich das Honorar noch in diesem Monat erhalten kann????
Kuvertbeschriftung, Vorderseite:
An Richard Dehmel den Besitzer der drei Jawas
Rückseite:
Es lebe der dicke Frühling!

An Richard Dehmel
Herrn Herrn Herrn Richard Richard Dehmel Blankenese bei Hamburg Parkstrasse 40 (Dehmelshöh)

Abs. Scheerbart-Heering, Charlottenburg Kaiser Friedrich Str 29 Garten linker Eingang I. Stock links

Liebster Richard! Hurrah! Herrlich! Grandiositätsidee! Wir freuen uns ein­fach martialisch. Aber diesmal nicht allein kommen! Hörst Du? Domus Dehmeli in pleno. Entschuldige das absolut lächerliche Latinum – aber ich freue mich so sehr, daß sich mein ganzes coeur einfach umkrempelt!

Totalement

die Eurigen

A.C.L.u. P.C.W.

Also: zwischen 7 und 8 oder früher am Freitag! Alles – Alles wird besor­get werden.

Randbeschriftung: Dienstag 26. Mai 1903

An Richard Dehmel
Herrn Dr Richard Dehmel Bad Elster (Sachsen)

Donnerstag, 11. Juni 1903.

Liebster Richard! Zu meinem schmerzlichsten Entsetzen muß ich erken­nen, daß das glatte Papier einfach unbrauchbar ist – weder die blaue noch die gelbe Farbe sitzt. Leider hatte ich bei Deinem Hiersein nur mit der ro-then probirt. Kannst Du mir da Abzüge auf Büttenpapier*) von der Druckerei senden lassen? Entschuldige, daß ich erst jetzt schreibe – aber ich hoffte immer noch, daß es gehen würde.

Tausend Grüße von Templum zu Templum Dein alter Paulus.

*) möglichst »gekörntes« »Zeichenpapier«.

An Richard Dehmel

(M)archese Riccardo Dehmel Ambassadeur dans la Parkstrasse 40
Blankenese b. Hamburg Germany!
Abs. Cherbart Charlottenburg Kaiser Friedrich Str 29

Fotopostkarte mit Aufdruck: Paris. – Les Halles Centrales. Von Scheerbart ge­ zeichneter Pfeil zu einem Schornstein und Anmerkung: Schornstein! gleich kommt der dicke Rauch!

Mittwoch 22. Juli 1903.

Randbeschriftung:

Lieber Richard! Sei man ganz still – das Triptychon wird im nächsten Mo­nat in Angriff genommen – auf rothem Thon-Ton-Papier in schwarzer u. weißer Kreide. Herbst Ausstellung in Wien. Tr. soll auch zu sehen sein. Servaes läßt Dich grüßen.

In das Bild geschrieben:
Entschuldige, dass wir Euch nicht auch grüssen – aber ich habe partout
keine Zeit – verzeih! – ja? Es ist Thatsache! Ich zeichne unheimlich!

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