Flausen
Paul Scheerbart
Meine Tinte ist meine Tinte!
Flausen
aus: Meine Tinte ist meine Tinte!
aus: Immer mutig
»Laß mich gehen, trauriger Mond!« rief die schwarze Prinzessin, und sie schlug nach ihm mit ihrem Perlenfächer. Der Mond lächelte, rieb sich mit seinem linken kleinen Zeh den rechten Nasenflügel und umarmte die Prinzessin.
Der aber ward die Geschichte lästig, denn der Mond, ein dünnbeiniger Liebhaber, war das lächerlichste aller Weltgeschöpfe — wenn er nicht am Himmel stand und leuchtete. War er oben nicht zu sehen, so war er unten und machte lauter unnütze Flausen, und dabei lachte er immer so widerlich, obgleich ihm eigentlich sehr traurig zu sein pflegte. —
Der Mond blies auf seinem Waldhorn ein altes Lied und schlug dazu den Takt mit seinem dicken Kopfe, indem er mit diesem immer wieder gegen einen alten Baumstamm stieß — natürlich mit dem Hinterkopfe!
Der Prinzessin schien das zu dumm; sie rannte schleunigst davon.
Und der Mond lachte, riß sich die Beine mit den Armen aus, indem er diese wie Schlangen um die untern Gliedmaßen rumschlang, biß sich dann die Arme und den Rumpf ab — und schwebte lachend den nächsten Wolken zu.
Das Waldhorn blieb im Walde.
Die Türklinke
Die neuen Storchnester
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Revision 03-01-2023