Briefe an Richard Dehmel

An Richard Dehmel

Visitenkarte mit Aufdruck: Paul Scheerbart
Rückseitenbeschriftung:
grüßt seinen königlichen Bruder Richard sieben Mal und flüstert leise, dun­kel und verheißungsvoll: Hurrah! Hurrah!
Kleine Zeichnung in der rechten unteren Ecke

An Richard Dehmel
Gedruckter Briefkopf:
Der
Verlag deutscher Phantasten
Berlin SW.
Schützen-Strasse 68.28. Oct. 92.
Liebster Richard Dehmel!
Da Du jetzt so daran gewöhnt bist, von mir schriftliche Aeußerungen p.
Post zu empfangen – so schreibe ich Dir heute auch einen Brief. Heilmann

bat mich, Dir Walloths Karte zu senden – weil sie Dich interessiren würde.

Walloth u Lilienkron könnten ja gemeinsam gegen Friedrich vorgehen.
Meine betrunkenen Karten nimmst Du doch nicht übel, nicht?
Ja – etwas möchte ich noch.
Kannst Du mir Przybyczewski’s Adresse mittheilen? – er wohnt N.
Wöhlertstr. ich habe die Nummer nicht behalten. P. läßt Dich herzlich
grüßen.

Ganz

Dein

Paul Scheerbart


Hans Heilmann an Richard Dehmel

Herrn Richard Dehmel Pankow b Berlin Parkstraße 25

Feldberg (Mecklenburg) 4. IV. 93.

L.R

An den Fleischtöpfen Mecklenburgs sitzen wir und weinen, wenn wir daran denken, daß es unmöglich war, Dich zur Mitreise zu verführen. Landschafts-Beleuchtungen prachtvoll, Mecklenburgische Verpflegung bril­lant, Sterne zum Dichten reichlich vorhanden. Auf Wiedersehen in Berlin!

Heil! D. Heilmann Zusatz von Paul Scheerbart:
L.D.

Wild gesehen – selbst Wildenten – dann Bäume und Felder – höchst interes­
sante Erdarten u. Wasser u. Schatten, nicht viel Sonne – aber Licht u.
Beleuchtung!! Hellgrüne Grasgrüsse v.D.Paul Scheerbart

Zusatz von Karl Neunzig: Freundlichen Gruß Karl Neunzig Zusatz von Rudolf Neunzig: und dessen grossen Bruder Rudolf, ebenfalls Neunzig.


 

An Richard Dehmel

Poststempel: 16.7.93

Lieber Richard Dehmel! Flaischlen bat mich, Dir mitzutheilen, daß er ei­nen Band Prosa von versch. Autoren im Verlage der Bücherfreunde heraus­gäbe. Würdest Du ihm nicht das in das in der Tgl. Rundschau veröffent­lichte Stimmungsbild (Brand, Fuß, Lilie etc) senden zu wollen? Honorar für schon Gedrucktes 54-74 M (für 1 1/2 Bgn) 1. Oct. zahlbar.

Ungedrucktes wird doppelt bezahlt – ist aber sehr schwer anzubringen denn der Verlag will augenscheinlich Bewährtes u. Billiges. Ich besuche Dich demnächst. Muß leider schrecklich arbeiten.
Heiligen Gruß von Deinem Paul Scheerbart
Randbeschriftung: N. Weissenburger. 8

An Richard Dehmel

Poststempel: 24.5.94

O Richard! Bitte sei nicht bös, dass ich erst jetzt schreibe. Heissen Dank für Deine Mühe. Habe Zeile für Zeile und Silbe für Silbe anerkannt und umge­hend an Friedrich Lange gesandt. Es kam noch zur Zeit. Lange indessen wollte mal wieder nicht. Er brachte letzten Sonntag eine Variante, die

schon älter war und die er vor nicht langer Zeit für bestialisch und lüstern erklärt hatte [und zwar schriftlich in einem Brief] Ich besuche Dich wahrscheinlich nächsten Sonntag. Wenn Du nicht zu Haus, schadet’s nichts. Deine Anerkennung hat mich sehr gefreut. Wenn Du Bierbaum siehst, so sag‘ ihm doch, er möge mir nur nicht böse sein, dass ich so lang schweige.

Seligen Gruß Dein Paulus

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